Donnerstag, 10. Mai 2012

vom gestörten Joggen und freundlichem Klingeln

Da mein Gatte den Spaß an der GPS – Verfolgung seines Zuges noch immer nicht verloren hat, entscheide ich mich die Locations-App noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Außerdem kann ich meinem Mann so ein wenig Gelegenheit geben zu verschnaufen und sein Gelerntes zu vertiefen, bevor ich ihn mit neuen Sachen herausfordere.

Vor der Autofahrt zu einem Seminar schmeiße ich die App an und zack, das Ding hat mich wieder sofort gefunden – doch kein Traum gewesen. Die eingegebene Adresse ist zwar falsch, liegt aber auf dem Weg, deshalb merke ich den Fehler erst mal nicht. Auf Premium-Navigation getippt und los. (Leider habe ich bei der Aktivierung meiner Testversion nicht darauf geachtet, was das später kostet) Da ich keine Halterung habe, platziere ich das Handy in der Mittelkonsole und fahre los. Prompt die Ansage, „nach 300 Metern rechts abbiegen und dann sofort wieder rechts abbiegen“ Keine Straßennamen oder vergleichbares. Jeweils 30 Meter vor der Abzweigung werde ich zum Abbiegen aufgefordert. Dann die Ansage „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ Hä?? Mein Fehler, aber egal, was passiert denn jetzt? Die App läuft weiter und verfolgt mich auf der Karte. Sie registriert sogar, das ich auf einer Brücke parke ( auf wohlgemerkt – nicht unter). Der Bildschirm hat sich die ganze Zeit nicht verdunkelt und der Akku ist merklich warm geworden. Ja GPS zieht Strom. Das Programm zeigt einem sogar die Geschwindigkeit an und obwohl keine Geschwindigkeitsbegrenzungen angezeigt werden, wie bei unserem Navigon, ist das Tempo bei Überschreitung rot unterlegt – sonst bleibt es grau. Da kein akustischer Hinweis erfolgt, müsste man während der Fahrt ständig den Bildschirm auf rote oder graue Hintergrundfarbe kontrollieren – sehr gefährlich. Hier wäre eine Verbesserung möglich denn offensichtlich sind ja alle relevanten Daten schon vorhanden – nur eine Warnung fehlt zum professionellen Navi. Und das offline! Ohne separates Navi hätte man wieder 200 Euro gespart. Nur die Auswahl der Routen ist noch nicht möglich - jedenfalls habe ich die nicht gesehen. Fürs Auto ist es gut und durch die USB-Aufladung ist es auch kein Problem einen Ladeadapter für den Zigarettenanzünder zu besorgen – Akku gesichert.

Am nächsten morgen nehme ich das Handy mit der Endomondo-App mit zum joggen. Ich wollte schon immer wissen, wie lang die Strecke am Fluss entlang ist. Blöd nur, das es schwer ist eine Jogginghose zu finden, die eine ausreichend große Tasche für meinen Begleiter hat. Egal, geht nicht – gibt’s nicht. Meine Tochter hat mir per Bluetooth jede Menge Lieder geschickt, da habe ich über meine Sportkopfhörer genug Lalla für den Weg. - Dank Klinkenanschluß ist die Kopfhörerwahl ja einfach. Und los. Schon nach kurzer Zeit bin ich irritiert, da offensichtlich ein englischer Radiokanal meinen Musikgenuss stört. Nicht lang darauf wieder, komisch immer was mit Kilometer und Seconds – Verkehrsfunk? Erst beim dritten Kilometer schnalle ich endlich, das Endomondo die Musik unterbricht und mich mit Rundenzeiten aufheitern oder anfeuern will. Leider auf Englisch und obwohl ich die Sprache sehr gut beherrsche verstehe ich durch das Genuschel der elektronischen Stimme nur wenig. Am Ende habe ich eine Strecke von 8,48 Km (die Zeit verschweige ich lieber) mit einer Schildkröten-Runde und einer Hasen-Runde zurückgelegt. Mein Weg ist blau auf der Karte unserer Stadt eingezeichnet. Jeder Schlenker des Flusses – naja eigentlich -Flüßchen- nachgezeichnet. Die Daten werden auf Wunsch aufgezeichnet und lassen sich so immer wieder vergleichen. Super Sache. Auch für Sport. Ich muss unbedingt all meine Joggingrouten mit dem Handy ablaufen, bevor ich es zurückschicken muss. Oh mann, wird mir das Herz bluten.

Nach dem Duschen will ich noch raus finden was es mit dem „polite ringer“ auf sich hat – zu deutsch : freundliches Klingeln. Ich habe öfter von dem Ding gehört, aber nicht verstanden was das sein soll. Eine Online-Supporterin hat gefragt, wie sich das in der Handtasche auswirkt. Scheint ja eine merkwürdige Kiste zu sein. Ich weiß, das es was mit dem Klingeln des Handys zu tun hat und mit dem Umdrehen des Geräts. Also, wie bringt man ein Handy zum Klingeln? Richtig man ruft an – vom Festnetz. Nummer wählen und.... der schreckliche Klingelton … muss ich auch noch ändern. Das Handy liegt in der Schutzhülle auf dem Tisch, mit einem kleinen Schwups drehe ich das Ding auf die andere Seite und - --- Ruhe. AAHH verstehe. Für alle Deppen, die vergessen haben in der Kirche, bei der Beerdigung oder beim häufigeren Meeting das Handy stumm zu schalten. Und dann im unpassendsten Moment ertönt der privat eingestellte Klingelton. Für meinen Mann ist es „spiel mir das Lied vom Tod“, die Tochter kommt mit dem „Grunzen von Horst Schlämmer“ an und mein Sohn mit „Kindergekreisch über den gemachten Stinker auf der Toilette“. SUPER Diese modernste Form der sozialen Inkompetenz scheint neuestem Vernehmen nach ja genauso inflationär auch unter Managern und anderen …. um sich zu greifen, wie ADHS unter Kindern und Jugendlichen. Kein panisches Suchen mehr unter beschämenden Blicken – schei.... wo ist denn jetzt der Knopf, Menue äh, wie war das noch.... nach gefühlten 10 Stunden die Funktion gefunden. Nein, einfach umdrehen und lächeln als wäre nichts gewesen. Man muss nicht mal den Blick senken um einen Knopf zu treffen. Wobei, jetzt mach die Frage der online Supporterin auch Sinn. Was macht das Handy in einer Frauen-Monster-Handtasche in der es beim Kramen schon mal rumpurzelt, wenn man danach sucht um das Gespräch doch frauentypisch anzunehmen und ihm eben nicht den Mund zu verbieten? Na das will ich wissen. Dauerklingeln ist nun angesagt. Ich habe das Gerät ruckartig vom Tisch gerissen und an mein Ohr geführt, es von rechts nach links geschaukelt – mal schnell, mal langsam- von oben nach unten und geschüttelt hab ich es auch (aber nicht gerührt). Nichts – es klingelt einfach weiter. Sobald ich allerdings die 180° Drehung vollende – egal ob sanft oder ruppig – folgt automatisch Schweigen. Hah, wer hätte das gedacht. So eine Kleinigkeit und doch so gut umgesetzt und durchdacht. Wie immer hat der Mensch es hier geschafft die eigenen Defizite mit Technik auszugleichen anstatt sich selbst anzupassen. Fehlt eigentlich im Outlook-Kalender nur noch ein Feld bei dem man einen Haken neben den zu speichernden Termin setzt, um von vornherein das Klingeln während des gespeicherten Zeitraums zu unterbinden. Dann kommt der polite ringer nur noch bei Zeitüberschreitung zum Einsatz mit der sanften Mahnung an das einzuhaltende Zeitmanagement.

In diesem Sinne bis morgen.

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